Im Begriff „Revolution“ verschmelzen die Idee von Rückkehr und Bewegung in einer Ordnungsvorstellung.
Seit mehr als drei Monaten habe ich „Launchy – the Open Source Keystroke Launcher for Windows“ im produktiven Einsatz. Darauf gestoßen bin ich über die Empfehlung eines Programmierers auf der Plone-Konferenz 2005 zum Programm Quicksilver nach der Suche zu einem Windows-Äquivalent desselbigen. Erstmals getestet hatte ich Launchy während dessen Beta-Phase letzten Jahres, ohne allerdings sofort den vollen Nutzen und die Effizienz der Anwendung zu erkennen.
Worum handelt es sich bei Launchy:
Via Alt+Leertaste wird ein kleines Kommandofenster aufgerufen (dieses ist skinnable und es stehen von Grund auf einige Oberflächen zur Wahl), das auf Tastatureingabe eine Auswahl verschiedener in einem Index zur Verfügung stehender Befehle (Programme, Dateien, Webanfragen) anbietet. Und zwar vom ersten eingegebenen Buchstaben weg.
Das Windows-Startmenü1 wird obsolet. Selbiges hat sich von einer ursprünglich Usability steigernden Innovation zu Zeiten Windows 95 zu einem „Benutzer/innen-Horror“ gewandelt.
Der Explorer bzw. der Arbeitsplatz wird (teilweise) obsolet. Das Herumspringen/Durchnavigieren zu oft genutzten Dateiordnern hat ein schnelles Ende. Wiewohl Launchy Durchnavigieren (beginnend bei der Eingabe eines Laufwerkbuchstabens) unterstützt und mit Autovervollständigung der Pfadnamen noch erweitert.
Launchy bietet intuitiven und schnellen Zugriff (bedingt die Bekanntheit des Namens oder zumindest Teile des Namens des aufzurufenden Objekts) auf
- sämtliche im Startmenü vorhandenen Verknüpfungen,
- Verknüpfungen, Dateien selbst auszuwählender Dateitypen und Ordner,
- Verzeichnisse des Computers,
- Websites,
- eigene Kommandos und anderes mehr
Die von Josh Karlin entwickelte Applikation verfolgt dabei einen Ansatz der Vermischung aus Kommandozeile und Graphischem User-Interface, so sind die Icons zu den Eingabeergebnissen sichtbar und bei mehrdeutigen Eingaben wird ein Auswahlmenü mit den Möglichkeiten gezeigt.
Humanized Enso:
Einen anderen, radikaleren Weg verfolgt Enso. Es wird von 4 Programmierern, darunter Aza Raskin, dem Sohn des berühmten UI-Designers Jef Raskin entwickelt.
Es wird über die Feststell/Caps-Lock (⇩) aufgerufen und ist maßgeblich Texteingabe fokussiert.
Ein überaus interessanter Ansatz, der viel Potential hat. Problematisch ist momentan aus meiner Sicht noch die Bedienung über die gehaltene Feststell-Taste. Damit wird Tippen wieder zu einem Einhandtask. Zudem sind die Bezeichnungen der über Enso erreichbaren Tasks nicht immer geläufig. Hier läuft der Verzicht von Icons der Benutzbarkeit zuwider.
Beide gezeigten Programme sind nach kurzer Eingewöhnungsphase intuitiv und schnell zu verwenden und beschleunigen die Bearbeitungszeit je zu verrichtendem Task maßgeblich.
1. Es gibt zum Windows-Startmenü wie durch die Verbreitung von Windows nicht anders zu erwarten auch konservative Alternativen wie beispielsweise das Vista Start Menu, das auf der einen Seite zusätzliche erweiterte Möglichkeiten bietet, doch den grundsätzlichen Fehler des mitgelieferten Startmenüs potenziert.
Flash-Demo zum Interface
Das Programm verdient unumwunden den Titel „Cluttered Interface“.